Montag, 29. November 2010

Der botanische Garten


Bald ein Drittel der Innenstadt Christchurchs besteht aus dem Hagley Park. Der Hagley Park ist riesig und beherbergt den botanischen Garten. Letzterer hat mich sehr beeindruckt: Englischster englischer Rasen, metallische Springbrunnen, riesige Bäume, ein großer Rosengarten und... Ruhe! Der perfekte Ort zum Yoga ;-)

Springbrunnen im Hagley Park

Rosengarten im Hagley Park

Ein herabschauender Hund

Samstag, 27. November 2010

OZ-Abschied

Alles hat ein Ende, nicht nur das Kletterseil.... Tschöö Victoria!


Gestern bin ich von Melbourne nach Christchirch geflogen. Leider hatte mein Flug 3 1/2 Stunden Verspätung, der Flughafenbus ist mir vor der Nase weggefahren und der nächste hatte Verspätung... Aber irgendwann war ich dann doch in Christchurch und letztendlich auch im YMCA Hostel - ein Einzelzimmer(!), welch ein Luxus.

Neuseeland präsentiert sich schon ein bisschen anders als Australien: Es ist hier schön grün und erinnert mich sehr stark an die Schweiz: Alles ist sehr sauber und wohlorganisiert. Nur ist es hier nicht so teuer - nach dem trockensten und teuersten Kontinent der Welt ist es sehr erfreulich, dass das Einzelzimmer im YMCA nur 55 NZD und damit 32 EUR kostet: Geschenkt - beinahe hätte ich ZWEI gebucht ;-)

Inzwischen bin ich schon Mitglied im Jugendherbergsverband, habe die nächste Woche durchgebucht und nutze die öffentlichen Bibliothek, bin also voll integriert.

A wellknown user of  Christchurch Library
Morgen fahre ich mit dem Bus nach Te Anau, was einen ganzen Tag dauert. Ich fliege übrigens extra nicht, da ich schon ein schlechtes Gewissen habe, dass ich kurz vor Weihnachten von Bangkok nach Koh Samui fliege (mit dem Bus hätte ich nicht rechtzeitig Koh Phangan erreicht). Übermorgen gehe ich auf den Kepler Track, die angeblich längste Gratwanderung der Welt. Den Kepler Track muß ich in nur 3 (statt 4) Tagen durchlaufen, da ich keine Hüttenübernachtung für die Moturau Hut bekommen habe - wenn das mal nicht anstrengend wird! Bis zu meinem hoffentlich entspannenden Yoga Retreat auf Koh Phangan über Weihnachten dauert es noch soooo lange! Nach einem Tag Pause geht es am Samstag dann auf den Milford Track, den beliebtesten Wanderweg Neuseelands oder wie die Neuseeländer sagen "the finest walk in the world". Gut - kann man ja erst einmal behaupten, wenn man nichts anderes kennt :-))) An meinem Geburtstag bin ich dann abends hoffentlich wieder zurück in meinem YHA Hostel in Te Anau und genieße eine heiße Dusche!

Schluß für heute - ich gehe jetzt bei bestem Wetter in den botanischen Garten. Viele Grüße ins verschneite Deutschland!

Freitag, 26. November 2010

Mt. Arapiles / Grampians: Klettern

So, kommen wir zum nächsten Teil meines kleinen Blogs: Was mache ich hier eigentlich? Nun, bisher war ich 30 Stunden in Bangkok, 100 Stunden in Melbourne und den Rest meiner Reise in Australiens Countryside. Hier mache ich alles, was man so als frisches Landei tun kann: Lesen, Yoga, Gartenarbeit, Kochen, Mundharmonika spielen, Roos beim Hüpfen zugucken, Schafe scheeren, ... ach ja: und Klettern!


Leading Dwarf Pumper *, 8m, Grade 20 (Grampians, Mt Stapleton Campground, Sentinel Cave)
Alle Kletterer wollen natürlich jetzt fakten. OK – so sei es. Zunächst die australische Bewertungsskala:


                              22 = 6c   = 5.11 a/b
                              21 = 6b+ = 5.10 c/d
                              20 = 6b   = 5.10 b/c
                              19 = 6a+ = 5.10a
                              18 = 6a   = 5.9

Hier gibt es die beiden Klettergebiete Grampians und Mt. Arapiles mit jeweils um die 4000 Kletterrouten – es gibt also genug zu tun! Grampians ist ein Gebirgszug mit eher kompaktem Fels, Mt. Arapiles ist ein einzelner "Buckel" mit vielen säulenartigen, stark zerklüfteten Felsen

Mount Arapiles

Grampians nähe Halls Gap


Beide Sandsteingebirgszüge lassen sich sehr gut traditionell absichern durch Keile, Friends, Schlingen und was man sonst so findet. Es gibt auch gebohrte Routen, aber ein hoher Prozentsatz aller Routen ist traditionelle Kletterei (Trad Climbing), was für mich immer wieder eine Herausforderung ist. Routen mit Bohrhaken findet man hier wenn, dann überhaupt im höheren Schwierigkeitsgrad. Dann sind aber die Hakenabstände auch oftmals alles andere als lustig. Hier hat sich ganz klar der „clean climbing“ Gedanke durchgesetzt, dass man bitte alles nach Möglichkeit so hinterläßt, wie man es vorgefunden hat. Gut so – und glücklicherweise halten die in Felsspalten gefummelten Keile und Friends hier auch sehr gut.

Leading NN (Project), ca. 25m, ca. 18 (Grampians, "Craig X" Project)
Den Clean Climbing Gedanken hat übrigen Henry Barber 1975 aus den USA nach Mt. Arapiles mitgebracht. Er hat in vielen Routen geschlagene Haken vorgefunden. Diese Haken rosten jedoch und jeder in einen Spalt geschlagene Haken weitet den Spalt, in den er geschlagen wird, verändert damit die Routencharakteristik und schädigt vor allem den Fels. Glücklicherweise wurden in den USA kurz vor „Hot Henrys“ Australienreise Keile und Hexcentrics erfunden, die man „einfach“ in einen Spalt reinbastelt und vom nachfolgenden Kletterer der Seilschaft wieder herausfummeln lässt. Das hinterlässt keine Spuren in der Kletterroute und dauert zumindest weniger lange als Haken zu schlagen. Jedoch dauert es deutlich länger als einen gebohrten Ring einzuhängen und das merkt man in schwierigen Kletterrouten dann auch: Entweder man findet schnell eine vermeindlich gute Absicherung im Fels, oder es geht einem irgendwann die Puste aus!

3 Keile in Decree Nisi *, 24m, 16 (NW Grampians, Gariwerd, Black Ians Rock)
Als Deutscher muss man hier hart rangehen, war es doch Wolfgang Güllich, der 1985 in Mt. Arapiles mit der Route „Punks in the Gym“ Australien den Grad 32 (5.14a/ 8b+) brachte. Wenn man bedenkt, dass Routen in diesem Schwierigkeitsgrad noch heute handverlesen sind, erschließt es sich leicht, was für eine Kanone Wolfgang schon in 1985 war (Hammer!). Als zweiter kletterte Stefan Glowacz 1986 diese Route und dann passierte wiederum 6 Jahre ... nichts! Im Auswahlkletterführer von Mt. Arapiles gehört diese Route noch heute zu den 3 schwierigsten. 

Try and Error in Blimp***, 39m, 20 (Grampians, Bundaleer)

Nun, ich habe nicht vor, Wolfgang und Stefan vom Platz zu verweisen und bleibe daher bei meinen Leisten, was bedeutet: Irgendwo zwischen 18 (5.9/ 6a) und 22 (5.11a/b/ 6c), wenn ich nicht am scharfen Seilende klettere. Das ist zum einen dem geschuldet, dass ich immer recht lange brauche, um Sicherungen in den Fels zu basteln, zweitens bedingt durch meinen Fersenbeinbruch vor Jahren immer sehr viele Sicherungen basteln will, drittens auch gerne meinem Job nachgehe und auch dafür gesund bleiben will schlussendlich dieser Schwierigkeitsgrad und auch meinem Alter angemessen ist, finde ich ;-)

Dienstag, 9. November 2010

Das Leben in Wartook

Jetzt bin ich schon bald 4 Wochen unterwegs und habe noch nicht ein Bild nach Hause geschickt. Das soll sich nun aendern! Zunaechst einmal habe ich zusammengetragen, wo ich ueberhaupt bin. Danach werde ich schreiben, was ich hier tue. Schritt 1 - wo bin ich: In Wartook...

Wartook ist ca. 300 KM in Nord-westlicher Richtung von Melbourne entfernt. Bei der Anreise sieht es eigentlich, sofern man Melbourne denn mal verlassen hat, überall recht gleich aus: Hügelige Landschaften, Gras, Bäume und Schafe.

Kurz vor Wartook (Wartook in Google Maps) wird es dann doch einmal anders, denn man sieht die Grampians und Emus und am zweiten Tag dann auch an gleicher Stelle Roos. Die Roos sieht man am ersten Tag aus unerfindlichen Gründen nicht, jedenfalls ist es schon einigen Besuchern so ergangen! Eigentlich sieht man auch Wartook nicht, denn der Ort tritt nicht in Erscheinung. Er hat keine Schule, keine Kneipe keinen Frisör und keine Kathedrale. Das mit der Kathedrale kommt aber vielleicht noch, denn die Grundstücksgröße soll deutlich heruntergebrochen werden und dann könnte auch die Einwohnerzahl eines fernen Tages steigen. Bisher beträgt die Zellengröße mindestens 40 acres (ca. 16 ha).  Wem das so wenig sagt wie mir: Das sind 161872 Quadratmeter. Je Grundstück!
Jeder der beiden alten Kletterhasen (Norm und Ray), die ich besuche, hat daher ein eigenes Haus auf (klar:) 161872 Quadratmetern Grund mit genügend Gästezimmern - das ist ziemlich entspannt! Blick aus meinem Zimmer mit Roos im Hintergrund:


Die Grundstücke von Norm und Ray unterscheiden sich "zart" voneinander. Norm bewohnt mit 3 Hunden das tadellose "Wirilda" Grundstück, Ray ohne Hunde aber mit vielen Roohs, Voegeln und anderem Getier das liebevoll nach dem etwas chaotischen Climbing-Walk-in-Campground im Yosemite benannte "Camp 4".

Wirilda - Norms "way of Life"


Norms Zufahrt 1

Norms Zufahrt 2

Norms Garten 1


Norms Garten 2

Norms Garten 3

Norms Garten 4


Norms Garten 5

Norms Garten 6

Norms Garten 7

Norms Garten 8

Camp 4 - Rays "way of Life"


Rays Zufahrt

Rays Garten 1

Rays Garten 2


Rays Damm (voll!)

Rays Garten 3

Rays Garten 4


Rays Garten 5

Rays Garage 1

Rays Garage 2 (schau, Uwe!)

Für einen späten Frühling ist es hier in Victoria sehr grün. In normalen Jahren würde das Gras bereits trocken und gelb sein. Dieses Jahr gibt es zwischendurch immer mal wieder Regentage. Das ist auch gut so, denn getrunken wird hier nicht Leitungswasser, sondern Regenwasser vom Dach. Auch klar: Ungefiltert. Das angebotene Leitungswasser trinken wir hier lieber nicht, denn letzteres ist nicht als Trinkwasser zugelassen. Hier überleben nur die stärksten ;-) Sei's drum. Die Roos und Emus freuen sich ueber den nassen Fruehling, da ist das Gras noch schoen saftig...


Roos

Emus

Emus

Telefonzellen sind hier im Wartook Valley Fehlanzeige und Mobiltelefone funktionieren leider nicht - kein Netz! Ray hat jetzt seit ein paar Tagen einen Internetzugang ueber Satellit mit geschaetzter ISDN-Geschwindigkeit... Die Dimensionen sind hier einfach ein bisschen anders und irgendwie tickt hier auch die Zeit anders...